Liebe Männer,
„Im Schweiße deines Angesichts - Das ist es mir wert“ lautet das Jahresthema der Männerarbeit der EKD
in 2020. Im ersten Teil des Jahresthemas taucht eines von wenigen Bibelzitaten auf, das jeder Mann
kennt. Ähnlich verhält es sich wohl auch mit dem Sprichwort von den gebratenen Tauben, die einem ein-
fach so in den Mund fliegen.
Zwei komplett gegensätzliche Sprüche. In der Bibel die harte Arbeit, der Schweiß und die Anstrengung,
zu der der Mensch genötigt ist, und dort die Leichtigkeit des Lebens im Schlaraffenland, wo einem
müheos einfach alles nur so zufliegt.
In meiner Heimatregion, der Pfalz – wie könnte es anders sein? – gibt es eine nicht unerhebliche Anzahl
von Männergruppen der „Schlaraffen“. Noch nie gehört? „Schlaraffen!“ Dahinter verbirgt sich eine welt-
weite Männervereinigung, die unter dem Leitspruch „in arte voluptas“ (in der Kunst liegt das Vergnügen)
in regionalen Gemeinschaften zusammenkommt und dort in geschlossener Gesellschaft dem kollektiven
Vergnügen frönt. Wie das genau aussieht, wird durch allerlei, für Außenstehende recht seltsam anmu-
tende Regeln, bestimmt.
„Im Schweiße deines Angesichts“ und die gebratenen Tauben des Schlaraffenlands oder anders
ausgdrückt: Last und Lust! Ist das wirklich ein Gegensatz oder sind es zwei Seiten ein und derselben
Medaille? Für die Schlaraffen zumindest scheinen Last und Lust voneinander getrennt zu sein. Außerhalb
der Gemeinschaft eher die Last und das Leben und in der Schlaraffenrolle eher die Lust und das
Vergnügen, wenn auch nach strengem Reglement und mit einem gewissen Augenzwinkern.
Erleben wir unsere Männer-Lebens-Realität im wahren Leben auch so eindeutig? Oder kann uns Last
nicht hin und wieder zur Lust gedeihen und umgekehrt auch Lust zur Last werden? Vergnügen kann
durchaus anstrengend sein und Anstrengung auch Vergnügen bereiten.
Beides sollte für uns bedenkenswert sein, um uns zu motivieren und um uns zu schützen.
„Das ist es mir wert!“
Gute Gedanken, gute Debatten und viel Freude rund um das Jahresthema 2020!
Gerd Kiefer
Vorsitzender der Männerarbeit der Evangelischen Kirche in Deutschland
„‘Im Schweiße deines Angesichts‘ (Gen 3,19) –
Das ist es mir wert.“
WORT ZUM MÄNNERSONNTAG 2020